Es war ein emotionaler Samstagnachmittag, den die 11.689 Zuschauer beim 1:0-Sieg über den SC Freiburg II erlebt haben. Dass auch im entscheidendsten MSV-Spiel des Jahres bis zum Schluss gezittert werden musste, passte ins Bild einer erneut katastrophalen Duisburger Drittliga-Saison. Der Stein, der Trainer, Spielern und Verantwortlichen nach Abpfiff vom Herzen gefallen ist, war riesengroß.
Auch auf den Rängen entfachte viel Euphorie. Alle Anhänger konnten tief durchatmen. Viele von ihnen feierten die Mannschaft frenetisch, die sie in den eineinhalb Wochen zuvor noch gnadenlos ausgepfiffen hatten. Den Klassenerhalt wie einen Aufstieg zu bejubeln, ist definitiv zu viel des Guten und gefährdet die Gesamtqualität des Vereins. Zu sehr hinken die Zebras ihren Ansprüchen im zweiten Drittligajahr in Folge hinterher.
Duisburger verlangen nicht viel. Sie verlangen nur, dass wir uns auf dem Platz den Arsch aufreißen
Moritz Stoppelkamp
Man darf sich zurecht fragen, warum der MSV den nötigen Kampf wie gegen Freiburg nicht konstant an den Tag gelegt hat. Mit der Leistung vom Wochenende hätten sich die Meidericher das Zittern bis zum Schluss erspart und die Fans hätten ihrem Team zurecht applaudieren können. Kapitän und Matchwinner Moritz Stoppelkamp brachte es auf den Punkt. „Duisburger verlangen nicht viel. Sie verlangen nur, dass wir uns auf dem Platz den Arsch aufreißen.“
Das ist den Meiderichern viel zu selten gelungen. Stattdessen ist der Graben zwischen aktiven Fans und der Mannschaft durch die fehlende Leidenschaft auf dem Platz zuletzt immer größer geworden. Die Ultras bezeichneten ihr Team trotz des erreichten Ziels einmal mehr als „Versager“ und richteten einige kritische Banner an die Spieler, die sich alle hinterfragen müssen. Für die Zukunft wird es einerseits wichtig sein, dass Fans und Mannschaft wieder eine Einheit bilden, die Mannschaft wieder als Team funktioniert und die nötige Mentalität Woche für Woche zeigt.
Duisburgs Geschäftsführer Ralf Heskamp steht vor derselben schwierigen Aufgabe wie sein Vorgänger Ivica Grlic. Er muss den Kader mit wenig Geld sinnvoll verstärken, um zumindest in der kommenden Spielzeit nicht bis zum vorletzten Spieltag mitten im Abstiegskampf zu stehen. Zunächst steht die knallharte Aufarbeitung einer enttäuschenden Saison auf dem Programm. Und die sollte mit dem heutigen Tag beginnen.